Riesenschnauzer Gary vom Gutspark

Mein grüner Daumen und ich: Wasser marsch.

 

 

Watenbüttel - die Sonne brennt. Drei Wetter Taft verspricht vielleicht den perfekten Halt, doch meinem Gemüse hilft wahrscheinlich nur eins wirklich weiter: Wasser. Viel Wasser.

Es ist Sommer und mein Gemüseacker hat Durst. Leider haben wir keine Sprinkleranlage, sondern nur ein manuelles Bewässerungssystem. Es besteht aus einem großen Wasserkanister, einem Gummiwagen mit noch größerem Wassertank, einigen Gießkannen, den eigenen zwei Beinen und purer Muskelkraft. Heute habe ich knapp 16 Gießkannen auf meinem Stück Feld vergossen - puh! Jetzt könnte man glauben, dass die Kunst des Wässerns zwar körperlich anstrengend, aber kognitiv nicht besonders anspruchsvoll ist. Weit gefehlt, denn es gibt es einiges zu beachten:

 

Nicht mittags gießen! Zum einen hat das Wasser kaum Zeit, in tiefere Bodenschichten zu versickern, weil es sofort wieder verdunstet. Zum anderen können Wassertropfen auf den Blättern wie kleine Brenngläser wirken und der Pflanze einen dicken Sonnenbrand bescheren. Der ideale Zeitpunkt zum Gemüsegießen liegt laut dem Bundesverband der Einzelhandelsgärtner übrigens zwischen drei und vier Uhr morgens. Na, danke.

Nicht die Schnulle verwenden! - Äh, die was? - Na, das Ding da vorn: die Zotte! - Häh? - Das BRAUSEMUNDSTÜCK, du Garten-Anfänger! Und wieder was dazu gelernt. Viele neue Wörter und natürlich die Tatsache, dass man auf dem Acker besser direkt mit dem Strahl und nicht mit der Brause gießt. Die Brause verteilt wenig Wasser auf viel Fläche. Die Folge: Das Wasser versickert nicht, sondern verdunstet und man ist ganz umsonst so häufig zwischen Gemüse und Wassertank hin und hergelaufen. Mit dem Strahl dagegen wässert man direkt an der Pflanze und die Chance steigt, dass das kühle Nass schnell zu den Wurzeln wandert. Kann aber auch sein, dass man aus Versehen die ganze Pflanze ausspült ... :-)

 

Nicht zu viel gießen! Wer zu viel gießt, verwöhnt seine Pflanzen und dann tanzen sie einem auf der Nase herum. Kinder erziehen, Hunde ausbilden oder einen Gemüseacker pflegen ... anscheinend alles das gleiche, denn irgendwie landet man immer wieder bei denselben Themen. Nun also der dominante Kürbis oder die aufmüpfige Zucchini. Wer der Herr im Haus bzw. auf dem Acker bleiben will, schickt den Spinat vorsorglich auf die stille Treppe oder wartet, bis die Pflanzen kurz davor sind, ihre Blätter hängen zu lassen. So zwingt man seine Gewächse dazu, viele und lange Wurzeln zu bilden, die sich dann die benötigte Flüssigkeit aus der Erde holen. Das ist echte Montessori-Pädagogik: Hilf mir, es selbst zu tun! Aber nicht meckern, wenn die selbstbestimmte Bohne dann nicht mehr in den Kochtopf wandern will! ;-)

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