Riesenschnauzer Gary vom Gutspark

Mein grüner Daumen und ich: Freund oder Feind?

 

 

Die erste Ratlosigkeit macht sich breit: Was ist Salat und was ist Unkraut? Habe ich gerade die Petersilie weggeharkt??

Damit mein Garten mir eine reiche Ernte bescheren kann, muss ich ihn hegen und pflegen. Und das heißt in erster Linie: das Unkraut vom Acker pflücken. Mein ökologisch-antiautoritäres Herz blutet, denn, na klar – es gibt ja eigentlich gar kein Unkraut. Was kann denn die arme unerwünschte Pflanze dafür, dass ich sie dort, wo sie wächst, nicht haben will? Hat nicht jede Pflanze ein Recht auf Leben? Wer bin ich denn, dass ich bestimmen dürfte, wer wo wächst? Welche Pflanze hübsch und nützlich ist? Das Problem an der Sache: Das meiste Unkraut ist nicht nur ziemlich unhübsch (bzw. einfach nur grün ...), sondern lässt sich außerdem auch nicht essen. Und es klaut meinem späteren Gemüseauflauf Wasser, Licht und wichtige Nährstoffe. Ich lasse in diesem Jahr also den frisch entdeckten Landwirt in mir gewinnen und lege los. Ähm ... ja, zumindest versuche ich es. Doch schon bald macht sich die erste Ratlosigkeit breit: Was genau ist denn jetzt Salat und was kann weg? Die Unkrauterkennungs-App ist noch nicht erfunden und so halte ich mich an den Tipp der Profis: Alles, was aus der Reihe tanzt, muss Unkraut sein. Das ist zwar nur mittelmäßig hilfreich, wenn noch kein Gemüse aus dem Boden schaut und mir zeigt, wo die Reihe ist, aber besser als gar nichts. Immerhin habe ich im Laufe der Zeit weitere Weisheiten entwickelt, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

 

  • Unkraut ist Flugkraut. Weil die Samen auf oder knapp unter der Erdoberfläche keimen und Wurzeln schlagen, lässt sich das Jung-Unkraut leichter auszupfen als ein tief gesätes Gemüse.
  • Wildtiere fressen mit Vorliebe das Gemüse und lassen das Unkraut stehen. Das was übrig bleibt, kann also getrost ausgezupft werden.
  • Keine Weisheit, sondern eine Erkenntnis: Brennnesseln brennen doch tatsächlich schon als winzige Baby-Pflanze. Ganz schön fies!

 

Mit diesen paar Grundregeln bewaffnet bin ich zum Profizupfer geworden. Ich könnte jetzt ja sagen „Profiunkrautzupfer“, aber um schon einmal einen kleinen Einblick in die Zukunft zu gewähren: Mein Acker wird der einzige Acker ohne Mais sein ... Auch Petersilie werde ich bei mir nicht finden und Pastinaken lassen sich auch nicht blicken. Dafür werde ich wohl eine neue Wellness-Lehre ins Leben rufen: Meditation im Gemüsebeet! Das eintönige Zupfen von Grünzeugs hat quasi hypnotische Wirkung, die Gedanken streifen *zupf* mal hier *zupf* mal dahin *zupf* werden ruhiger *zupf* immer ruuhiger *zupf* und ruuuhiger *zupf* ... und schwupps sind zwei Stunden rum und du hast gar nichts gemerkt!

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