Riesenschnauzer Gary vom Gutspark

Der Riesenschnauzer - ein etwas anderes Rasseportrait.

 

Einmal Schnauzer - immer Schnauzer! Doch was macht den Riesenschnauzer - liebevoll auch immer wieder Bierschnauzer, Kohlekasten oder Bärenschnauzer genannt - eigentlich so besonders?

 

Schnauzer gibt es in drei verschiedenen Rassegrößen: Imposante, ausgeglichene Riesenschnauzer, kompakte, unerschrockene Mittelschnauzer und wachsame, quirlige Zwergschnauzer. Hinter den Links verstecken sich die jeweiligen FCI-Standards der drei Rassen. Doch Aussehen ist nicht alles. Man tut sich keinen Gefallen damit, sich einen Schnauzer aus rein optischen Beweggründen ins Haus zu holen, sondern sollte schon ein Freund seines - manchmal etwas speziellen - Charakters sein. Also... Was macht einen Schnauzer nun aus?

 

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass Zwergschnauzer nicht einfach nur Riesenschnauzer im Mini-Format sind. Die drei Größen unterscheiden sich durchaus auch in ihren Charaktereigenschaften! Alle Schnauzer sind Spätentwickler. Doch während ein Riesenschnauzer mit drei Jahren langsam erwachsen und vom Wesen her etwas ruhiger wird, haben Mittelschnauzer auch mit sechs Jahren noch kernig und haben Hummeln im Hintern. Alle Schnauzerrassen sind eigenwillig, haben ihre Ziele fest im Blick und sind vom Typ her eher rauh. Doch vor allem der Mittelschnauzer erfordert Geduld und Nervenstärke: "Wer einen Hund haben möchte, der beim ersten Mal hört, sollte sich einen Schäferhund holen. Ein Schnauzer hört beim dritten Mal. Beim ersten Mal registriert er es und dreht sich um. Beim zweiten Mal setzt er sich in Bewegung. Das dritte Mal ist notwendig, weil ihm unterwegs immer noch etwas ganz Wichtiges einfällt."

 

Und nicht nur die Größe ist entscheidend - selbst die Farbschläge schwarz und pfeffer-salz bzw. beim Zwergschnauzer auch schwarz-silber und weiß machen Unterschiede aus! Schwarze Riesenschnauzer um Beispiel sind im Sport kooperativer, temperamentvoller, während Riesenschnauzer in pfeffer-salz eher etwas ausgeglichener sind. Bei den Zwergschnauzern gelten schwarz-silberne und weiße als sozial und verträglich, während die pfeffer-salz Zwerge ursprünglicher und rauher sind.

 

Wer sich für einen Riesenschnauzer entscheidet, sollte sich zunächst über Größe und Gewicht im Klaren sein. Riesen-Rüden können 45 kg auf die Waage bringen - ein Gewicht, das auch dann unter Kontrolle gehalten werden will, wenn der Lieblingsfeind um die Ecke kommt oder Nachbars freche Katze Fersengeld gibt. Übrigens sehen auch gut sozialisierte Schnauzer Artgenossen im Erwachsenenalter nicht immer als Freunde – erst recht nicht des gleichen Geschlechts. Zudem lieben die "etwas" grobmotorischen Schnauzer kraftvolle Rennspiele und körperbetonte Raufspiele, in denen sie sich messen können. Hündische Spielpartner sollten daher nicht allzu zart besaitet sein und auch der Schnauzerbesitzer selbst ist nicht selten mit liebevoll gemeinten, aber blauen Flecken gekennzeichnet.

 

Haus und Garten sind für einen Schnauzer wünschenswert. Aber selbst Riesenschnauzer können problemlos in einer Wohnung gehalten werden, wenn man ihnen den notwendigen Ausgleich bietet. Als Gebrauchshund reichen ihnen langweilige Spaziergänge oder immer gleiche Radtouren kaum aus. Sie brauchen Abwechslung und eine Aufgabe, die ihren Kopf beschäftigt. In Bezug auf Garten- und Heimgestaltung haben Schnauzer übrigens ihre eigene Ideen. Gerade gepflanzte Blumen werden zum Besitzer zurückgetragen, Taschentücher aus dem Mülleimer wieder ausgepackt. Überhaupt tragen Schnauzer gerne Dinge umher. Socken, Schuhe, Handys oder die Fernbedienung genauso wie ihren eigenen Ball.

 

Schnauzer sind gute Wächter, ohne Kläffer zu sein. Eindringlinge sollten sich darüber klar sein, dass ein Schnauzer sehr genau weiß, wo SEIN Reich beginnt. Auch Gefahren begegnet ein Schnauzer eher nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung". Schnauzerbesitzer sollten daher tunlichst darauf achten, dass ein Schnauzer nicht selbst entscheidet, was eine Gefahr darstellt und was nicht. Überhaupt ist es wichtig, dem Schnauzer ein liebevoller, aber konsequenter Chef zu sein. Denn während das kleine Powerpaket mit seinen Späßchen als Welpe noch niedlich ist, macht sich fehlende Erziehung spätestens in der Pubertät bemerkbar. Gut, wenn dem Knallkopf dann seine Grenzen bewusst sind und man ihn aus jeder Alberei ohne Probleme wieder "herunterfahren" kann. So ein Schnauzer wird zu einem alltagstauglichen Begleithund, der auch im Urlaub am Strand oder in der Kneipe um die Ecke immer mit dabei sein und die Nähe seines Rudels genießen kann.

 

Viele Riesenschnauzer haben ein gespaltenes Verhältnis zum Thema Wasser. Während Regen, eine Dusche oder der Wasserschlauch eher Fluchtreflexe auslöst, werden sie von Seen oder dem Meer magisch angezogen. Enten und Schwäne können das Interesse am Wasser noch vervielfachen. Denn auch der Jagdtrieb ist bei vielen Schnauzern gut ausgeprägt. Triebigen Riesenschnauzern gefällt vor allem die Hetze, so dass sie weniger Spuren verfolgen, sondern eher auf Sicht nach flüchtendem Wild Ausschau halten.

 

Bei all diesen Beschreibungen muss man natürlich beachten, dass sie nur einen Mittelwert beschreiben und jeder einzelne Schnauzer die ein oder andere Charaktereigenschaft mehr oder weniger ausgeprägt besitzen kann. Auch die normalerweise sehr territorialen Herdenschutzhunde können sich in Einzelfällen über Einbrecher freuen und ihm den teuren Fernseher noch hinterhertragen.

 

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